Sportstätten offenhalten – Sportvereine finanziell entlasten – langfristige Investitionsoffensiven für Sportanlagen verstetigen

Sportstätten offenhalten – Sportvereine finanziell entlasten – langfristige Investitionsoffensiven für Sportanlagen verstetigen

Positionen und Forderungen des Landessportbundes Hessen zur Energiekrise im Sport


Sportstätten offenhalten Sportvereine finanziell entlasten langfristige Investitionsoffensiven für Sportanlagen verstetigen  


Die Krisensymptome von Energieknappheit und -kosten fordern die ganze Gesellschaft heraus und bedrohen Lebensqualität und Miteinander auch in Hessen. Gesellschaftliche Stabilität und Resilienz hängen in Zeiten der Energiekrise in hohem Maße auch von gemeinnützigen Organisationen wie Sportvereinen, in denen gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht, ab. Die Corona-Pandemie hat erneut deutlich gemacht, was wissenschaftliche Analysen seit Jahren belegen: Die Integrationsleistungen der rund 7.500 hessischen Sportvereine sind ein „starkes Stück Hessen“ sie leisten zentrale Beiträge zum Gemeinwohl, zur Gesundheitsversorgung und zur Integration sowie zur psychosozialen Stabilität der Gesellschaft und bringen hierfür erhebliche eigene ehrenamtliche und finanzielle Ressourcen auf.

Zentrale Voraussetzungen für diese Leistungen sind angemessene Rahmenbedingungen, zu denen neben der Verfügbarkeit geeigneter Sportstätten auch eine angemessene öffentliche Förderung gehören. Die Schließung von Sportstätten bzw. die staatlichen Corona-Auflagen haben seit März 2020 deutlich gemacht, dass sich nicht nur gesundheitliche Probleme verschärfen, wenn Sportaktivität eingeschränkt wird, sondern auch problematische gesellschaftliche Folgen eintreten. Entsprechend hat sich der Landessportbund Hessen für  die gesellschaftspolitsche Bedeutung von Sport, für ein Offenhalten der Sportstätten und eine Stärkung der Vereine eingesetzt.
In den politischen Debatten zur Energiekrise dominieren Beiträge zu volkswirtschaftlichen Folgen und zur Auswirkung steigender Energiepreise auf einzelne Bevölkerungsgruppen. Sportvereine und gemeinnützige Organisationen sowie ihre gesellschaftliche Bedeutung spielen aktuell nur eine nachgeordnete Rolle im politischen Diskurs gleichzeitig sind Sportvereine zunehmend in großer Sorge um die Finanzierung ihrer Energiekosten.

Der Landessportbund Hessen fordert die Bundes- und die Landespolitik auf, die gesellschafts- und jugendpolitisch wichtigen Potenziale der Sportvereine zu stärken, einen Lockdown des Sports zu verhindern und Sportvereine kurzfristig finanziell zu entlasten:

Lockdown verhindern: Sportstätten offenhalten

Der lsb h vertraut auf die Zusagen der Politik, im kommenden Herbst/Winter 2022/23 und
darüber hinaus Sportstätten für Sportvereine und Schulsport zugänglich zu halten und einen
Lockdown zu verhindern.


Der lsb h appelliert an die hessischen Kommunen Sportstätten offen zu halten und
Energieeinsparmaßnahmen an den vom lsb h unterstützten fachlichen Empfehlungen
des Deutschen Olympischen Sportbundes zu orientieren.


Sportvereine stärken und kurzfristig finanziell fördern


Der lsb h dankt Bund und Land Hessen für die finanziellen Coronahilfen für den Sport, die in hohem Maße zur Sicherung des hessischen Sportvereinssystems beigetragen haben. Nach coronabedingten Mitgliederrückgängen in 2020/21 verzeichnen die Mitgliederzahlen im lsb h zu Jahresbeginn 2022 einen leichten Anstieg.
Diese Erholung der Sportvereine ist durch die sich abzeichnenden Energiepreisentwicklungen stark gefährdet. Sportvereine übernehmen zunehmend als Eigentümer bzw. Betreiber von Sportinfrastruktur Verantwortung in der Bereitstellung von Einrichtungen für die örtliche Daseinsvorsorge. Sie sind durch die Folgen der Corona-Pandemie finanziell häufig noch unter Druck und können als gemeinnützige Organisationen nicht auf Rücklagen zurückgreifen. Die Vervielfachung der Energiekosten von Vereinen ist trotz Energieeinsparungen und maßvolle Erhöhung der Eigenmittel ohne öffentliche Unterstützung durch die Vereine nicht zu finanzieren.


Die politischen Debatten auf Bundes- und Landesebene im Hinblick auf finanzielle Entlastungen von Energieverbrauchern sind um Sportvereine zu ergänzen.


Bundesregierung und Bundestag, Hessische Landesregierung und Hessischer Landtag werden aufgefordert, Sportvereine in die finanziellen energiekostenbezogenen Hilfsprogramme substantiell zu integrieren bzw. sportvereinsbezogene Hilfsprogramme aufzulegen, hierdurch einen Schutzschirm für Vereine aufzubauen, diese entsprechend kurzfristig finanziell zu fördern und sie von der Gasumlage zu befreien.


Gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports anerkennen und stärken

Schließungsempfehlungen von Sportstätten und die vermeintliche Nachrangigkeit von Sport dominieren die politischen Bewertungen des Sports in der Energiekrise. Die politische Wertschätzung des Sports hat gelitten. Der lsb h dankt daher der Sportministerkonferenz, die im August 2022 endlich die politische Bedeutung des Sports in der Energiekrise betont hat und dazu aufforderte, auf die Schließung von Sportstätten und Schwimmbädern zu verzichten.


Der lsb h fordert Bundes- und Landespolitik auf, sich auch öffentlich zum hohen politischen Stellenwert des Sports zu bekennen und gerade in Zeiten der Energiekrise für die hessischen Staatsziele Sport und Ehrenamt aktiv einzutreten.


Der lsb h appelliert an die Hessische Landesregierung, den lsb h bei zukünftigen Energiekrisen-Gesprächsrunden bzw. bei entsprechenden Dialogprozessen („Gasgipfel“) zu berücksichtigen.


Investitionsoffensive für Sportanlagen

Der milliardenschwere Sanierungsstau von Sportstätten ist ohne eine Unterstützung durch den Bund nicht zu beseitigen. Der lsb h hat daher das zunehmende Förderengagement des Bundes begrüßt und kritisiert zugleich, dass der Bund seinen zunächst bis 2024/26 projektierten „Investitionspakt Sport“ bereits in 2022 wiedereingestellt hat.


Der lsb h fordert Bundesregierung und Bundestag auf, dieses Infrastruktur- Förderprogramm zu verstetigen und durch eine Programmsäule zur Förderung von Maßnahmen zur energetischen Modernisierung zu ergänzen. Hierbei und in weiteren sportstätten- bzw. klimaschutzbezogenen Förderprogrammen des Bundes sind grundsätzlich Sportvereine als unmittelbare Antragsteller zu berücksichtigen.


Sportvereine übernehmen gesellschaftspolitische Verantwortung

Sportvereine unter dem Dach des lsb h haben bereits in der Corona-Pandemie und zuletzt bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten aus der Ukraine umfassend
politische Mitverantwortung übernommen und sich solidarisch gezeigt.


Der lsb h appelliert an seine Mitgliedsvereine, Sportkreise und Verbände, sich weiterhin aktiv zur Reduzierung des Energieverbrauchs einzusetzen und hierbei den Empfehlungen des Deutschen Olympischen Sportbundes zur Energiereduktion um bis zu 20% zu folgen.

 


Präsidium des Landessportbundes Hessen, Frankfurt am Main, 8. September 2022

Sportstätten offenhalten – Sportvereine finanziell entlasten – langfristige Investitionsoffensiven für Sportanlagen verstetigen